Barby, Brambach, Dessau, Wörlitz
[Ute]
Elbe – Dessau Bauhaus – Urbane Farm – Dessau-Wörlitzer Gartenreich -Gondelfahrt
Von der Augustusbabe Barby radeln wir zurück über die Elbbrücke weiter
in Richtung Steckby.
In Simones Wohnort(-dorf) Tochheim machen wir einen kurzen Stopp und
bewundern ihre beiden
unterschiedlichen Pfirsichbäume mit ihren leider noch nicht ganz
ausgereiften Früchten.
Auf der anderen Straßenseite steht ein altes Schloß zum Verkauf, von
einem Baugerüst „gestützt“.
Wir radeln durch das älteste deutsche Biosphärenreservat
„Flusslandschaft Elbe“
(1979 von der UNESCO anerkannt). Die großräumige, naturnahe Flussaue
mit den größten
zusammenhängenden Hartholzauenwäldern ist zudem Heimat des Elbebibers
sowie von
Adler, Kranich und Weißstorch.
Wir erreichen Brambach, wo wir uns in den „Elbterrassen zu Brambach“
zum Mittagessen einfinden.
Von der sonnigen Terrasse haben wir einen schönen Blick auf die Elbe
und eine kleine Fähre.
Die Pause wird durch einen „stürmischen“ Zwischenfall unterbrochen,
als eine Windboe
einen großen Sonnenschirm umkippen läßt, einen unserer Tische unter
sich begräbt und
den Michael gerade noch mit dem Leben davon kommen läßt.
Mit der kleinen Fähre setzen wir in 2 Etappen über auf die andere Elbseite.
Von dort setzen wir unsere Fahrt durch den Auenwald fort, fahren durch Steckby
und erreichen unser nächstes Ziel Dessau-Roßlau.
Am Kiosk am Kornhaus treffen wir auf Heike Brückner, wissenschaftliche
Mitarbeiterin
bei der Stiftung Bauhaus Dessau / Schwerpunkt: Postfossile Stadt- und
Regionalentwicklung.
Gemeinsam radeln wir zur Ebertallee, zu den Meisterhäusern von Walter
Gropius (1925-26).
Walter Gropius hat 1919 die Hochschule für Gestaltung in Weimar
gegründet, in Dessau
hat sie am längsten gewirkt, daher ist Dessau die Stadt, mit der das
Bauhaus am stärksten
verbunden wird. Die knapp sieben Jahre Dessauer Bauhaus (1925-1932)
waren die Hochphase
der Bauhaus-Architektur, daher befinden sich die meisten Bauhausbauten
in Dessau.
Meisterhäuser:
Gropius wurde von der Stadt Dessau mit dem Bau von drei baugleichen
Doppelhäusern für die
Bauhausmeister und einem Einzelhaus für den Direktor beauftragt. Sie
wurden in einem
Kiefernwäldchen errichtet.
Gebäude aus dem Baukasten - Gropius‘ Plan sah vor, das Gebäudeensemble
nach dem Baukastenprinzip
mit industriell vorgefertigten Teilen zu errichten. Damit
wollte er die Prinzipien
des rationalen Bauens umsetzen, sowohl bei der Architektur als auch
beim Prozess des Bauens
selber. Sämtliche Häuser waren mit Einbauschränken und modernen
Hausgeräten ausgestattet.
Prominente Bewohner:
Walter Gropius, László Moholy-Nagy, Lyonel Feininger, Mies von der
Rohe, Wassily Kandinsky und Paul Klee lebten hier mit ihren Familien.
Nach der Schließung des Bauhauses 1932 wurden die Meisterhäuser durch
Umbauten stark
verändert und anderweitig vermietet.
1992 ist das Ensemble der Meisterhäuser umfassend saniert worden, die
Instandsetzung des
Meisterhauses Klee/Kandinsky findet im Jahr 2018 statt.
Wir fahren weiter zum Bauhaus, das sich in unmittelbarer Nähe der
Meisterhäuser befindet.
Bauhaus:
Das Bauhaus Dessau, auch Bauhausgebäude Dessau genannt, ist ein
Gebäudekomplex, der von
1925 bis 1926 nach Plänen von Walter Gropius entstand, als
Schulgebäude für die Kunst-, Designund
Architekturschule Bauhaus. Die Innenausstattung des Gebäudes
entstand in den Werkstätten
der Hochschule für Gestaltung. Auftraggeber war die Stadt Dessau.
Das Bauhaus hatte den Anspruch, die moderne Gesellschaft
mitzugestalten. Dabei ging es weniger
um das künstlerische Einzelwerk, sondern um Alltagsgegenstände, die in
Zusammenarbeit mit der
Industrie hergestellt werden sollten. Es ging vor allem um die Frage,
wie gut gestaltete Produkte
und Bauten so geschaffen werden können, dass sie für alle
erschwinglich sind. Es entstand eine
Vielzahl von Produkten und Bauten, die das Bild des Bauhauses bis
heute prägen, wie z.B. die
Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer.
Die Hauptelemente des Gebäudekomplexes sind der verglaste
dreigeschossige Werkstattflügel, der
Trakt für die Gewerbliche Berufsschule und das fünfgeschossige
Ateliergebäude. Werkstattflügel
und Gewerbliche Berufsschule werden von einer zweigeschossigen Brücke
verbunden, bis 1928 war
hier das Architekturbüro von Gropius untergebracht. Gropius gestaltete
die Gebäudeteile
unterschiedlich, hat sie konsequent nach ihren Funktionen getrennt.
Das besondere am ganzen Komplex ist der Werkstättentrakt mit der
markanten Glasvorhang-fassade.
Die vor das tragende Skelett gehängte Glasfassade gibt den Blick nach
innen frei und
es herrscht der Eindruck von Transparenz und Leichtigkeit.
Die Glasfassade verursacht jedoch große Probleme bzgl. Sonnenschutz
und Klimatisierung des
Gebäudes. Schnelles Aufheizen durch Sonneneinstrahlung und schnelles
Auskühlen im Winter.
Ende September 1932 beschloss die Dessauer Stadtverwaltung (Mehrheit
der Nationalsozialisten)
die Schließung der Hochschule für Gestaltung in Dessau. Die
Bauhausarchitektur konnte sich über
die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs sowie auch
über die Zeit der DDR
trotz teilweiser Zerstörungen erhalten.
1994 wird die Stiftung Bauhaus Dessau gegründet, die bis heute das
„Bauhauserbe“ erforscht, erhält und vermittelt.
Seit dem Jahr 1996 zählen die Bauhausstätten in Weimar und Dessau
gemeinsam zum UNESCOWeltkulturerbe.
Urbane Farm
Unsere nächste Station ist eine Skateranlage, wo Heike uns die
Problematik der schrumpfenden
Einwohnerzahl in Dessau näher erläutert.
Seit 1990 ist die Stadt von starkem Bevölkerungsrückgang betroffen.
Bis 2025 wird sich die
Bevölkerungszahl in nur 35 Jahren voraussichtlich halbiert haben.
Leerstehende Wohnhäuser
und Ladengeschäfte sind die Folge, sowie ein zunehmender Wegfall von
Arbeitsplätzen.
Seit über 10 Jahren werden systematisch Gebäude abgerissen, um dem
Leerstand in der
Innenstadt entgegenzuwirken. Auf den freigewordenen Flächen entsteht
ein neuer Landschafts-
Zug. Es stellt sich die Frage: Was tun mit all dem Grün? Verwahrlosen
lassen oder mit viel
Geld aus öffentlicher Hand dauernd pflegen?
Der Landschaftszug wurde in kleine Parzellen unterteilt, für die sich
Projektgruppen bewerben
können, um, wie in diesem Fall, eine Skateranlage aufzubauen.
Heike ist Verfechterin des Projektes „Urbanen Farm“. Es versucht, die
entstandenen Brachflächen
sinnvoll zu nutzen und auf ihnen „Essbare Stadtgärten“ anzulegen.
Gesunde Lebensmittel und
erneuerbare Energien klimafreundliche dort zu produzieren, wo sie
gebraucht werden – in den
Städten / Quartieren – ist das Ziel dieses Projekts.
Dessau-Wörlitzer Gartenreich
Wir verlassen Dessau, radeln die Elbe entlang und erreichen nach ca.
62 km unser Ziel: Wörlitz.
Nach dem Einchecken in dem sehr schönen Landhaus Wörlitzer Hof geht es
gleich weiter zur
Gondelstation des Wörlitzer Sees, der Teil der Wörlitzer Anlagen ist.
Es ist eine sehr unterhaltsame Gondelfahrt, bedingt durch den
niedrigen Wasserstand können
wir leider nicht durch die Kanäle gerudert werden.
Im Jahre 1765 ließ Fürst Leopold III. von Anhalt-Dessau (Fürst Franz,
Erdmannsdorff) die
Wörlitzer Anlagen schaffen, ein Gesamtkunstwerk von Gartengestaltung,
Bauwerken und
bildender Kunst. Überall ist das Schöne mit dem Nützlichen (z.B.
Ackerbau und Viehzucht)
verbunden. Mit Wörlitz entstand eine neue Qualität von Gartenkunst.
Der Garten war damals
wie heute nicht eingezäunt.
Zum UNESCO-Weltkulturerbe „Gartenreich Dessau-Wörlitz“ gehören der
Wörlitzer Park sowie Stadt,
Park und Schloss Oranienbaum, der Landschaftsgarten Großkühnau und
drei Schlösser mit ihren
Parks.
Das schöne Hotel erwartet uns zum Abendessen auf dem „Marktplatz“ vor
der Tür, wo wir unter
Bäumen einen entspannten Abend verbringen.
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