Der berüchtigte Räuber Johannes Bückler, genannt Schinderhannes
Der Schinderhannespfad des „Naturpark Taunus" verfolgt die Spuren des in der Region so bekannten Räuberhauptmanns - doch wer war der Räuber wirklich,
ein Freiheitskämpfer, der die Reichen bestahl, um den Armen zu helfen, ein Raubmörder oder schlicht ein Mann, der um seine eigenen Existenz rang?
Markiert ist der 190 Km lange Weitwanderweg mit dem Zeichen des Schinderhannes.
Um diese Frage zu beantworten, werfen wir einen Blick in das Leben des 18. und 19. Jahrhunderts sowie in Bücklers Vergangenheit:
Geboren wurde Johannes Bückler im Herbst 1779 bei Nastätten (Taunus). Seine Mutter hieß Anna Maria Bückler, geboren Schmitt, und sein Vater Johannes Bückler,
er war Kleinbauer und Feldhüter. Mit bereits 15 Jahren beging der junge Schinderhannes seine erste Tat, indem er versuchte, französische Soldaten zu bestehlen.
Dabei wurde er ertappt, konnte aber schließlich fliehen.
Als er 1796 seine Lehre beim Abdecker Nagel in Bärenbach (Hunsrück) begann, stahl er Häute und verkaufte sie. Dies flog auf und der junge Schinderhannes floh
in den Wald.
Als er wieder auftauchte, durfte er seine Lehre bei Nagel wieder aufnehmen, jedoch hielt ihn das nicht ab, seine Diebstähle fortzusetzen.
Wieder wurde er entdeckt, und er musste abermals fliehen. Noch einmal bekam er die Chance, seine Lehre - diesmal bei einem Verwandten - fortzuführen.
Doch lange währte sein Ehrgeiz nicht, und er zog wieder in die Wälder, wo er das ungezwungene Leben der Landlosen, unter ihnen viele Diebe und Räuber,
zu schätzen lernte.
So nahm seine kriminelle Karriere ihren Lauf. Er schloss sich der „Hunsrück-Bande" um Philipp Ludwig Mosebach an, bis es gelang,
ihn im Gefängnisturm zu Simmern (Hunsrück) festzusetzen. Von dort entkommen, floh er in die rechtsrheinischen Wälder,
wie in den Taunus und die Wetterau. Er versuchte sich als fahrender Krämer, kehrte aber zu Raubzügen immer wieder in den Hunsrück zurück.
1800 lernte er Julchen Blasius kennen. Sie war seine letzte Geliebte und gebar ihm einen Sohn, Franz Wilhelm.
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