Rundwanderung Staden / Dauernheim am So. den 22.02.2015



Von alten Felsenkellern und noch älteren Stadtrechten

Florstadt hatte lange ein durchaus ernst zu nehmendes Identitätsproblem. Der Name suggeriert zwar etwas Anderes, doch kommunalrechtlich war die Kommune ein Dorf. Bis der findige Gemeindearchivar Kurt Leidecker nachweisen konnte, dass ausgerechnet der kleinste Florstädter Ortsteil Staden, im Jahre 1304 von Kaiser Albrecht I. die Stadtrechte erworben hat. Daraus hat die heutige Kommune Florstadt ihre Stadtrechte abgeleitet.



Ausgangspunkt der Wanderung ist in Staden am Schloss.

Anforderung:

ca. 3 Std. ohne Pausen / 12 Km / 50 Hm

Kartenmaterial:

Wanderkarte Vogelsberg Wetterau Blatt T50-VB 1:50 000 vom HVBG

Einkehr:

Hotel Schloss Ysenburg in Staden


Anreise mit dem PKW:

Richtung Friedberg weiter nach Florstadt und Staden 45 Km

Markierung

Verschieden / Keine





Karte mit Pfad der Rundwanderung






Profil der Rundwanderung
Start in Staden

Unsere Wanderung beginnt hinter dem Stadener Schloss. Am Sportplatz sind ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden. Nach Überquerung der Niddabrücke sehen wir schon das Sauerbrunnenhäuschen. Gleich darauf halten wir uns rechts und kommen auf einen Asphaltweg, auf dem der Hessische Radfernwanderweg R4 uns bis nach Dauernheim führen wird. Staden Schloss Dabei müssen wir die Straße nach Leidhecken überqueren und etwa 50 Meter an der Kreisstraße entlanggehen, bevor wir uns rechts halten. Nach einer Weile laufen wir unter der Autobahn A45 hindurch und kommen zu einem der ältesten Naturschutzgebiete des Wetteraukreises, der „Nachtweid von Dauernheim“. Wohl zu der Zeit als in Staden Stadtrechte erworben wurden, heulten in den Wäldern um Dauernheim die Wölfe. Um ihr Vieh in Sicherheit zu bringen, trieben die Hirten bei Einbruch der Dämmerung ihre Rinder und Schafe in die feuchten Wiesen der Niddaaue. Daher, so sagt zumindest der Volksmund, stammt auch der Name des heutigen Naturschutzgebietes „Nachtweid von Dauernheim“.

Großflächiges Schutzgebiet

Seit 30 Jahren ist dieses rund 75 Hektar große Gebiet ein Reservat für Feuchtwiesen und für Vogelarten, die an das Feuchtland gebunden sind. Im späten Frühjahr blüht hier breitblättriges Knabenkraut, eine violettfarbene Orchideenart. Das Naturschutzgebiet ist eine der Kernzonen in Hessens großflächigstem Schutzgebietssystem, dem Auenverbund Wetterau. Dazu gehören unter anderem auch die Talauen von Horloff, Nidda, Nidder und Seemenbach. Wer jetzt sein Fernglas dabei hat und ein Vogelbestimmungsbuch kann allerlei Vogelarten hier entdecken: Bekassine, Blaukehlchen, Braunkehlchen, Graugans, Höckerschwan, Kiebitz, Knäckente, Reiherente, Schafstelze, Schwarzkehlchen, Wasserralle und Weißstorch haben hier ihr Refugium. Selbst der Große Brachvogel, von dem es in Hessen nur noch sehr wenige Brutpaare gibt hat hier einen Lebensraum. Wir folgen dem asphaltierten Weg und sehen von weitem schon den Turm der evangelischen Kirche von Dauernheim. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Der historische Ortskern mit Wehrkirchhof und bedeutender Felsenkelleranlage ist allemal ein Besuch wert. Den Schlüssel für die Kirche gibt es im benachbarten Pfarrhaus. Wir gehen die Kirchgasse wieder zurück und halten uns dann links in Richtung Weidgasse/Sportplatz, den wir auf unserer Wanderung rechts liegen lassen, wenn nicht die Kleinen ihr Recht auf eine Pause auf dem benachbarten Kinderspielplatz einfordern. Wir überqueren die Straße und gehen geradeaus weiter entlang der Nidda bis zur Brücke. Wer die Wanderung etwas abkürzen möchte, kann vor dem Ortseingang von Dauernheim scharf nach rechts den asphaltierten Weg nehmen, der nach einem Kilometer zu eben dieser Brücke führt. Wir überqueren die Brücke, nach ungefähr 500 Meter gehen wir nach rechts auf einen unbefestigten Feldweg, der nach einem kurzen Stück wieder in einen asphaltierten Weg übergeht. Die Gärten lassen wir links liegen und gelangen so auf die freie Feldflur. Nach einer Weile sehen wir auf der rechten Seite zwei kistenartige Bauwerke, die sich als Unterstand zur Tierbeobachtung entpuppen. Am Ende des Feldweges halten wir uns links auf dem asphaltierten Weg in Richtung Sportplatz. Bald darauf verlassen wir wieder den Asphaltweg und gehen rechts auf einen Feldweg, der uns in Richtung Autobahn führt. Unter der Autobahn hindurch zeigt uns der Wegweiser die Richtung nach rechts, wo wir unseren Ausgangsort Staden erreichen. Bevor wir wieder ins Auto steigen, sollten wir uns noch einen Augenblick Zeit lassen für das Schloss und den vorbeiführenden Wassergraben. Über den führt auch die Seufzerbrücke, die schönste der Brücken des „Klein-Venedig der Wetterau“.

Das Feuerchen am Wingertsberg bei Staden

Zwei Männer gingen in der Nacht von Staden nach Blofeld, weil sie an diesem Ort ein nothwendiges Geschäft hatten und deszwegen früh am Morgen da sein wollten. Wie sie über die Nidda sind und anfangen, auf den Wingertsberg zu steigen, so sehen sie auf einem der vordersten Stocke desselben ein Feuerchen brennen. Sie hatten gerade ihre Pfeifen aus dem Sack gelangt und so gingen sie zu dem Feuerchen, das ein Häufchen glühender Kohlen war und jeder nahm sich eine glühende Kohle und legte sie auf seine Pfeife; dann gingen sie wieder nach dem Blofelder Wege. Aber die Kohlen brannten nicht an, sie mochten machen, was sie wollten. Sie warfen dieselben darum weg und gingen von Neuem zum Feuerchen, legten frische Kohlen auf ihre Pfeifen und machten sich wieder auf den Weg nach Blofeld. Aber es ging mit den Kohlen gerade wie das erste Mal und sie holten sich um drittenmal frische. Auch die wollten nicht anpfengen (zünden). Das war doch den Männern verwunderlich, sie warfen die Kohlen hinweg, wie die vorigen und gingen weiter nach Blofeld. Als sie nun am Tage zurückkamen, sagte der Eine: „Komm, wir wollen noch einmal sehen, wo die Nacht das Feuerchen gewesen ist.“ Sie gingen auf den Acker und suchten, aber sie fanden auf keinem Fleck todte Kohlen oder Asche und so auch den Platz nicht, wo das Feuerchen gebrannt hatte. Darüber verwunderten sie sich und suchten jetzt am Wege nach den Kohlen, die sie weggeworfen hatten. Da fanden sie statt Kohlen blanke Dukaten. Jetzt erst merkten sie, dasz die glühenden Kohlen, die sie als Feuerchen gesehen hatten, lauter Dukaten gewesen waren, und es reute sie, dasz sie das glühende Kohlehäufchen nicht mit ihren Stöcken stillschweigend von seinem Platze hinweggescharrt hatten, denn alsdann hätten sie die Dukaten alle gehabt; so war das Feuerchen, wie die Nacht verging, wieder in die Erde gesunken.

Aus. Hessische Sagen, Hrsg. Von J.W. Wolf, Göttingen/Leipzig 1853; Reprint 1972


Gut 3 Std. waren wir ohne Pause auf dem Rundweg unterwegs.

Diese schöne Rundwanderung haben wir bei herrlichem Sonnenschein voll genossen, und werden sie so schnell nicht vergessen.



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